Was haben Phantasie, ein Storyboard, ein Richtmikrofon, ein Aufnahmegerät und Bühnenbilder gemeinsam? Sie sind der Ausgangspunkt für eine schöpferische, medienkompetente und konsensgeleitete Aktion. Weitere Zutaten für ein gelungenes Hörspiel sind Spontanität und doch die richtigen Fragen, das freie Spiel und die Wechselwirkung zwischen Erzählerin und Mitwirkenden sowie ein Computer mit einem Audio-Schnittprogramm. Wir empfehlen die kostenfreie Software “Audacity“. Mikrofon und Aufnahmegerät können im Medienzentrum ausgeborgt werden.
Alles beginnt mit einem Bühnenbild…
… beziehungsweise mit einer Reihe von Bühnenbildern. Da wäre das Hexenhaus oder die Blumenwiese, der dunkle Wald oder das Märchenschloss. Nachdem die Kinder sich frei durch die auf einer Leine gespannten Bühnenbilder bewegen und erste spontane Dialoge spinnen, setzen wir uns zusammen und besprechen im Vorfeld mögliche Rollen. Dabei darf sich jede, jeder eine Wunschfigur kreieren. Mit gezielten Fragen zum Charakter, Aussehen und Besonderheiten wird den Figuren Leben eingehaucht. Dann folgt der grobe Aufbau der Geschichte rund um die erfundenen Rollen. Und los geht’s…
Wie ist’s gelaufen?
Die Parkbetreuung Margareten beschäftigte sich an zwei darauffolgenden Donnerstagen mit der Erstellung eines Hörspiels im Leopold-Rister-Park. Insgesamt nahmen 14 Kinder, davon 3 Buben sowie 2 jugendliche Burschen und 2 jugendliche Mädchen aktiv an der Aktion teil. Darüber hinaus genossen weitere Parkbesucher_innen aller Altersstufen das Schauspiel als Zuseher_innen. Nachdem die Vorarbeit geleistet war, stellten wir uns im Kreis um das Richtmikrophon und das Aufnahmegerät, welches von der Erzählerin, einer Parkbetreuerin bedient wurde, auf. Die Erzählerin startete die Geschichte und die Kinder brachten sich mit ihren Rollen ein. So baute sich in Wechselwirkung zwischen Erzählerin und Kindern die Geschichte nach und nach auf. Der anfängliche Kreis verwandelte sich in eine Bühne und das Hörspiel verschmolz mit einer Theatervorstellung und dem freien Spiel der Kinder. Das Spektakel zog immer mehr neugierige Kinder an, die sich mit spontanen Rollen an der Aktion beteiligten. Unter dem Spiel wurden Rollen erweitert, verworfen und dazu erfunden. Besonders schön zu beobachten war, wie die Kinder sich immer wieder auf einen Erzählstrang einigten. Selbst zwei jugendliche Burschen, die während der Kinderbetreuung gern provozieren, brachten sich aktiv und konstruktiv ins Hörspiel ein. Mit der „Bravokurbel“ – BRRRRAAAAVOOOO schlossen wir unsere Geschichte ab. Wir hatten jede Menge Spaß und kreative Ergüsse und manchmal auch verwirrende Momente…
Deshalb ist ein wirklich sehr hilfreiches Instrument während der Arbeit die Pausetaste des Aufnahmegerätes! Ohne diese Taste wäre das Audiomaterial ins Unendliche gestiegen und hätte das Schneiden des Hörspiels viel zu aufwändig gemacht.
Am zweiten Nachmittag wurde das 14minütige Material in den Computer gespielt mit dem Schnittprogramm “Audacity” und zwei interessierten jugendlichen Mädchen bearbeitet. Aufgrund des entstandenen Theaterakts ist der Ton trotz Richtmikrofon ein wenig auf der Strecke geblieben, was den Kindern allerdings wenig ausmachte. Eine der Hauptakteurinnen zeichnete ihre Rolle für die Gestaltung der CD. Am Ende entstand das achtminütige Hörspiel „Von Schokolade und Fröschen“. Via WhatsApp oder CD wurde den Kindern während der folgenden Betreuungen das Hörspiel zur Verfügung gestellt.
Petra Klemenschitz, IFEP – Institut für Erlebnispädagogik und Outdooraktivitäten, Parkbetreuung Margareten, Kontakt