Hass im Netz
Fake News, Hass-Postings und gefakte Identitäten – Mobbing und Ausgrenzung unter Jugendlichen verlagert sich im digitalen Zeitalter immer öfter in virtuelle Räume. Die Konsequenzen für junge Menschen können schwerwiegend sein.
Die Theatergruppe des Familienzentrums „friends“, bestehend aus einer Gruppe von Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren mit und ohne Migrations- bzw. Fluchthintergrund, beschäftigt sich seit 2016 deshalb intensiv mit dem Themenbereich „Cybermobbing“.
Neben medienspezifischen Workshops und dem Erlernen wichtiger Tools im Umgang mit „Hass im Netz“ wurden eigene Erfahrungen rund um das Thema Mobbing im Internet bzw. auf verschiedenen Social Media Kanälen diskutiert.
Im Anschluss bastelten die Mädchen kurze Szenen, die unterschiedliche Aspekte des Bereichs „Cybermobbing“ zum zentralen Thema hatten. Konflikte wurden auf die Bühne gebracht, durften dort ausgetragen werden und wurden anschließend gemeinsam besprochen.
Probenarbeit und Aufführungen für andere Jugendliche
Gemeinsam mit Schauspielerin und Theaterprofi Tanja Raunig wurde aus den verschiedenen Szenen schließlich ein ganzes Theaterstück zusammengebaut, geschrieben und gemeinsam inszeniert. Es wurde fleißig Musik gesucht, ein Bühnenbild von Jugendarbeiterin Kathi Gerstmayr erstellt und intensiv geprobt.
Seit 2016 ist die Theatergruppe nun in verschiedenen Jugendzentren, u.a. auch bei der Jugendgesundheitskonferenz 2018 und in Parks unterwegs und gibt Aufführungen mit anschließenden Publikumsgesprächen. Hier haben auch die Zusehenden die Chance, ihre Erfahrungen in Bezug auf „Cybermobbing“ zu besprechen. Gegenseitig können sich die Jugendlichen Tipps geben.
Theaterstück „Wo die Angst aufhört“
Und worum geht es nun genau im erarbeiteten Stück? „Wo die Angst aufhört“ ist der Titel.
Das Stück handelt von drei Mädchen, die von einer Mitschülerin in der Turngarderobe eingeschlossen werden. In Flashbacks wird erzählt, wie die Mitschülerin die Mädchen auf unterschiedlichen Social Media Kanälen geärgert und ausgegrenzt hat. Auf ein Leintuch werden WhatsApp-Gespräche und Bilder projiziert, wodurch die Zusehenden das Ausmaß der erlebten Ausgrenzung live mitlesen können.
Schließlich wird die Lebensgeschichte der Mobberin (die selbst im Stück nie zu sehen ist) von einer der Mitschülerinnen – ebenfalls in einem Flashback – nachgespielt und den drei Eingesperrten wird klar: Hass und Rückschläge auf Social Media Plattformen werden ihr Problem nicht lösen.
Letztlich ist die Botschaft, die im Zuge der theatralen Arbeit vermittelt werden soll, klar: Es muss wieder um Solidarität zwischen jungen Menschen gehen – und nicht um Konkurrenz und Ausgrenzung. Egal ob on- oder offline. Denn wie eine der Jugendlichen beim letzten Publikumsgespräch so schön formuliert hat: „Wir wollen nicht die Mobber*innen bekämpfen, sondern Mobbing.“
Mag.a Magdalena Gartner, Kinderfreunde Leopoldstadt, Familienzentrum friends
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