Präventionsarbeit zum Thema Sucht

Im letzten Jahr zeigte sich der „Neustart“ der Jugendarbeit nicht nur anhand eines Stroms neuer Besucher:innen, sondern auch durch das Sichtbarwerden anderer Problemlagen, welche während der Covid-19-Pandemie häufig weniger Beachtung fanden.

Sowohl bei den Schulworkshops im Rahmen von WordUp!20 als auch beim abendlichen Zusammensitzen in Gesprächsrunden fiel auf, wie viele Nikotinbeutel (umgangssprachlich „Snus“) bei den Teenies und Jugendlichen im Umlauf sind und oft heimlich konsumiert werden. Waren es Prä-Covid vor allem Sonnenblumenkerne, die als Marker für die Anwesenheit von Jugendlichen fungierten, so haben benutzte Nikotinbeutel ihnen diesen Rang in den letzten Jahren zumindest streitig gemacht.

Die Auseinandersetzung mit den Jugendlichen über den damit einhergehenden, jederzeit möglichen „Nikotinflash“ öffnete die Tür zu Gesprächen über andere Substanzen wie Cannabis bzw. Cannabinoiden Stoffen, aber auch chemischen Drogen wie Ecstasy und Amphetamin. Um darauf Bezug zu nehmen, begannen wir damit, wöchentlich die aktuellen CheckIT Warnungen als Aushang im Jugendtreff zu teilen. Die Tatsache, dass wir hier – wenn auch im Sinne der Gesundheitsprävention – etwas „Verbotenem“ Raum gaben führte dazu, dass sich auch Besucher:innen mit uns über Sucht unterhielten, von denen wir einen derart persönlichen Austausch so nicht erwartet hätten.

„Wie erkenne ich ob Drogen gestreckt bzw. verunreinigt sind?“ „Wie wirkt sich langjähriger Konsum von Cannabis auf meine Körper aus?“ „Wo und wie bekomme ich Hilfe, wenn ich an meiner Sucht arbeiten möchte?“

Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu finden, für die unser eigenes Wissen nicht mehr ausreicht, haben wir uns schließlich mit CheckIT der Suchthilfe Wien zusammengetan und dafür den geschützten Rahmen einer Teerunde gewählt. Gerade das Gruppensetting war erklärtes Ziel, zumal das Thema Sucht bzw. Konsum nach wie vor als Tabu gilt, entweder bagatellisiert oder verteufelt wird und es – mitunter auch aus Scham oder Angst vor (rechtlichen) Konsequenzen- kaum offenen Austausch darüber gibt. Zu unserer Überraschung war das genau an diesem Abend anders, die Jugendlichen nahmen das Angebot aktiv wahr, hatten viele Fragen an die anwesenden Expert:innen und erzählten sehr freimütig über den Wunsch, dem Alltag auch mal zu „entfliehen“. Dabei wurde auch das Gefahrenpotential von Sucht klar erkannt und benannt. Die geplanten zwei Stunden waren schließlich zu kurz, um alle Fragen zu beantworten und es gibt großes Interesse daran, einen derartigen Austausch zu wiederholen.

Das Experimentieren mit legalen, aber auch illegalen Substanzen ist Teil der Lebensphase Jugend, weshalb es gerade hier wichtig ist, früh mit Präventionsarbeit zu starten, da vor allem bei Heranwachsenden die Gefahr groß ist Abhängigkeiten zu entwickeln. Vermehrtes Konsumverhalten – egal ob Social Media, Nikotin oder Energydrinks – ist aber auch immer ein Zeichen von mentaler Überforderung, was angesichts überfüllter Jugendpsychiatrien ein Alarmsignal sein sollte.

Auseinandersetzung mit Sucht in all ihren Facetten kann nie vollkommen abgeschlossen sein. Wir wollen deshalb weiterhin mit unterschiedlichen Methoden am Thema Gesundheitsprävention arbeiten, gemeinsam alternative Funktionsäquivalente finden und das psychische Wohlbefinden unserer Besucher:innen im Blick behalten.

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