Seit einem Jahr befinden sich die in Österreich lebenden Menschen in einer Ausnahmesituation, verursacht durch die COVID-19-Pandemie. Manche Menschen leben aber nach gesamtgesellschaftlichen Maßstäben unabhängig davon in einer ständigen Ausnahmesituation, deren Rahmenbedingungen sich im Jahr 2020 zusätzlich verschärft haben. Ein Nebeneffekt der COVID-19-Maßnahmen ist die Wiederentdeckung der Bedeutung des öffentlichen Raums als Aufenthaltsort, denn Parks und Freizeitanlagen werden seit Beginn des letzten Jahres deutlich intensiver genutzt als in den Jahren davor und der Nutzungsdruck steigt.
Öffentlicher Raum für Alle!
Der öffentliche Raum ist Begegnungsfläche für unterschiedliche Menschen mit vielen verschiedenen Bedürfnissen – dies verläuft nicht immer konfliktfrei. In Nutzungskonflikten setzen sich oft lautere, angesehenere, mehrheitsfähigere, besser vernetzte Positionen durch, das führt zur Verdrängung von bestimmten Personen und Personengruppen. Es haben aber alle Menschen ein Recht auf die Nutzung des öffentlichen Raums.
Problemlagen von marginalisierten Menschen
Die FAIR-PLAY-TEAMs sind tagtäglich mobil im öffentlichen Raum unterwegs. Im Rahmen der lebensweltlichen Gespräche mit den Nutzer*innen erfahren und erleben sie deren Problemlagen, deren Sorgen, deren Lebenssituationen.
Immer wieder stoßen sie bei der Unterstützung, insbesondere von marginalisierten Menschen, an Grenzen: in Entlastungsgesprächen nehmen sie viele Vorurteile und Stereotypien von Menschen gegenüber Gruppen und Personen wahr, die auf den öffentlichen Raum angewiesen sind; bei den Versuchen Menschen in besonderen Bedarfslagen an spezifische Beratungsstellen weiterzuvermitteln, erkennen sie, dass es zu wenig niederschwellige und bedarfsorientierte Angebote für Beratung, Versorgung und Unterstützung gibt; in Bezug auf die aktuelle Pandemiesituation wird sichtbar, dass bestimmte Personengruppen nicht mitgedacht, nicht einbezogen und übersehen werden; Menschen, die auf Parks als Aufenthaltsort angewiesen sind, werden zunehmend verdrängt, uvm.
Wir wünschen uns Veränderung und wollen dafür Impulse setzen!
Aus diesem Grund haben die FPTs von JUVIVO basierend auf ihren Erfahrungen aus den letzten Monaten, dem letzten Jahr und Jahren, ein Positionspapier[1] verfasst. Es soll einerseits Menschen in Wien und darüber hinaus für die Bedürfnisse und Lebenswelten von marginalisierten Menschen im öffentlichen Raum sensibilisieren und für mehr Verständnis, Empathie und Unterstützung sorgen. Andererseits soll durch die Stellungnahme die Stadtregierung ebenso wie die Bundesregierung darauf aufmerksam gemacht werden, Infrastruktur und entsprechende Angebote auszubauen.
Marcella Merkl
Verein JUVIVO
www.fairplayteam.at
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