Virtual Reality, kurz VR, erobert seit 2010 immer mehr Lebensbereiche und begeistert immer mehr Menschen mit seinen immersiven Erlebnissen. Die Technik entwickelt sich rasant weiter, die Einsatzbereiche werden vielfältiger.
Für die Offene Jugendarbeit bringt der VR-Boom die Chance mit sich, den Jugendlichen das kostenintensive Medium zugänglich zu machen und eine kritisch-reflexiven Mediennutzung im Sinne der Medienpädagogik zu fördern.
Zusätzlich eignet sich Virtual Reality hervorragend als Lehrmedium, denn je unmittelbarer, realitätsgetreuer und interaktiver ein Erlebnis ist, desto lehrreicher (Quelle).
Eine weitere Stärke des Mediums besteht in den Perspektivenwechseln, die durch die Headsets möglich sind und die eine schier unbegrenzte Vielfalt an Umgebungen unmittelbar erlebbar machen. Darüber hinaus können die Perspektiven anderer Menschen oder in der realen Welt völlig unmögliche Perspektiven eingenommen werden. Es gibt beispielsweise VR-Anwendungen, in denen man über die Erde oder durch den Weltraum schwebt. Andere nehmen uns mit in eine Reise ins Innere des menschlichen Körpers oder eines Kunstwerks. Und manche Entwickler nutzen die „Empathie-Maschine“ um Menschen für die Realität von Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu sensibilisieren, z.B.: Fluchterfahrungen, psychischen Erkrankungen oder Behinderungen.
VR eignet sich neben der Projektarbeit auch für den spontanen Einsatz am Standort oder bei Veranstaltungen. VR-Spiele und gruselige VR-Erlebnisse eignen sich beispielsweise sehr gut, um Jugendliche kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da es bei größerem Andrang zu Wartezeiten und Streitereien kommen kann, empfiehlt es sich, eine Anmeldeliste zu führen bzw. einen eigenen Raum für das VR-Erlebnis zu reservieren. Wartezeiten kann man nutzen, um die Jugendlichen kennenzulernen und ihnen die Basics zur Verwendung des VR-Sets zu erklären.
In ruhigeren Momenten bieten sich wiederum Relax-Erlebnisse oder die sogenannten asynchronen Multiplayer-Spiele an. Das sind Spiele, bei denen eine Person das VR-Set trägt und mit einer weiteren Person ohne VR-Brille zusammenspielt.
Keep talking and nobody explodes ist ein beliebter asynchroner Multiplayer und ein sehr gutes Training für die mündliche Kommunikation: Eine Person sieht in der Virtuellen Realität eine Bombe. Um sie zu entschärfen, muss sie diese der zweiten Person detailgetreu schildern, damit diese in der gedruckten Gebrauchsanleitung nach der Lösung suchen kann. Ist diese gefunden, muss sie ebenso präzise erklärt werden, damit die Person mit VR-Brille die Bombe erfolgreich entschärfen kann.
Safety first!
Damit das VR-Erlebnis für die Jugendlichen ein wirklich tolles Erlebnis wird, ist es wichtig, für ausreichend Platz zu sorgen und Stolperfallen zu vermeiden. Auch ist es ratsam, sich bei VR-Neulingen gelegentlich nach Übelkeit zu erkundigen und darauf achten, dass es zu keinen Übergriffen oder Videoaufnahmen durch Andere kommt.
To buy or not to buy?
Welches VR-Set das geeignetste für eine Jugendeinrichtung ist, hängt von vielen Faktoren ab. Neben den Kosten und den möglichen Einsatzorten (stationär vs. flexibel) ist bei der Auswahl zu berücksichtigen, ob die gewünschte Software für die jeweilige Plattform verfügbar ist und wie diese erworben und abgerechnet werden kann (z.B. Bons für App-Stores).
Für all jene, die sich nicht gleich ein VR-Set anschaffen, aber gerne mal (mit oder ohne Jugendlichen) in die Virtuelle Realität eintauchen wollen, gibt es in Wien und Umgebung folgende Möglichkeiten:
Kontakt:
Verein Wiener Jugendzentren / Produktionschule Spacelab
Klaus Mahrer,