Als idealer Einstieg in die neu gegründete “Fachstelle Demokratie” führt uns unsere erste Arbeitswoche im Zuge einer Studienreise nach Brüssel, die Hauptstadt der Europäischen Union. Bei unserer Ankunft zeigt sich die Stadt von ihrer schönsten Seite und grüßt uns mit Sonnenstrahlen. Nach einem kurzen Spaziergang erreichen wir auch bereits unsere erste Destination, das Europäische Parlament.
Dort empfängt uns die Referentin der Vizepräsidentin und gibt uns, nach einer kurzen Führung durch das Parlamentsgebäude, einen Überblick über die derzeitigen Dossiers betreffend Jugend und Soziales. Eine anschließende Diskussionsrunde ermöglicht allen Teilnehmer:innen eine tiefere Auseinandersetzung mit spezifischen Themen. Danach besuchen wir das Europäische Jugendforum zu einem Gespräch über dessen Ziele, Struktur und Aufgaben im Namen aller europäischen Jugendlichen.
Kopfüber in Gent
Unseren zweiten Tag starten wir sehr früh in einem Zug nach Gent. Dort werden wir von dem Jugenddienst der Stadt empfangen und erhalten eine Präsentation über das Programm und die geplanten Projekte für Gent als europäische Jugendhauptstadt 2024. Später besuchen wir die Jugendorganisation “OverKop” (“Kopfüber”) die uns ihr Projekt einer institutionsübergreifenden Anlaufstelle für Jugendliche vorstellt. Dabei sind, ähnlich wie beim Verein Wiener Jugendzentren, multiprofessionelle Teams im Einsatz, die bei ihnen jedoch aus verschiedenen Organisationen zusammenkommen und durch Therapeut:innen vor Ort verstärkt werden.
Der dritte regnerische Tag führt uns zum sogenannten „Wien Haus“, dem Verbindungsbüro der Stadt Wien, wo wir in einer kurzen Einführung der Leiterin von den Aufgaben des Hauses erfahren und in einer regen Gesprächsrunde einen intensiven Einblick in ihre Tätigkeitsbereiche auf politischer Ebene bekommen. Direkt nach dem Termin eilen wir zur Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU, wo wir von Vertreter:innen des Besuchs- und Informationsdienstes sowie der Österreichischen Bundesarbeitskammer in Empfang genommen werden. Dieses Treffen ermöglicht einen spannenden Austausch über Anreize um die Wahlbeteiligung von Jugendlichen zu erhöhen sowie über Konzepte für internationalen Lehrlingsaustausch.
Nach einem kurzen Mittagessen besuchen wir die französische Gemeinschaft Belgiens und bekommen eine Präsentation über die Schwerpunkte der dortigen Jugendpolitik mit anschließendem Austausch über allgemeine Jugendarbeit in Brüssel und etwaigen Ähnlichkeiten sowie Überschneidungen im Wien-Vergleich.
Alternativprogramm bei Regen
Unser anschließender Besuch des Jugendzentrums „R’en Arts“ fällt leider aus da wir versetzt und/oder vergessen werden. Glücklicherweise sind wir nach langjähriger Arbeit mit Jugendlichen sehr flexibel sowie Expert:innen für Spontanität. Somit nutzen wir die Zeit für einen Erkundungstrip in der Stadt mit kurzen Boxenstopps für Pommes und Waffeln.
Am letzten Tag sind wir noch auf Kurzbesuch in der Europäischen Kommission und bekommen eine knappe jedoch präzise Präsentation über Jugendprogramme der Kommission, Erasmus+ sowie diverse Programme für ehrenamtliche Arbeit in der EU.
Um das Programm der Studienreise gebührend zu vollenden, besuchen wir das Parlamentarium, in dem wir einiges über die Geschichte der Europäischen Union lernen. Nach dem Einkauf des ein oder anderen Souvenirs lassen wir in einer Reflexionsrunde gemeinsam das Erlebte der letzten vier Tage Revue passieren.
Wir blicken zurück auf sehr viele spannende Gespräche, erstaunlich wenige Autos in der Innenstadt, viele Infos und Kontakte zu zukünftigen Vernetzungspartner:innen, recht viel vertikales Wasser in Form von Regen sowie eine hervorragend organisierte Reise in Europa‘s Hauptstadt für Politik und Pommes.
Autor: Kemal Durakovic, Verein Wiener Jugendzentren