Im Zuge der Umsetzung und Reflexion vom vereinsinternen Schutzkonzept und dem dazugehörigen Verhaltenskodex fiel uns im Jahr 2024 auf, dass wir zwar sehr stolz auf unsere Arbeit rund um dieses Thema sind, aber unsere Dialoggruppen bis dahin sehr wenig von dem Prozess mitbekommen haben. Um unser Schutzkonzept und den Verhaltenskodex weiterentwickeln und damit kontinuierlich einen Safer Space anbieten zu können, in dem sich die Nutzer*innen und Mitarbeiter*innen wohl fühlen und Beschwerdemechanismen funktionieren, war es uns wichtig, den weiteren Prozess partizipativer zu gestalten und die Dialoggruppen mehr miteinzubeziehen.
Unsere Überlegungen dazu waren, den Verhaltenskodex leicht verständlich zu machen und die Dialoggruppen bei dem „Übersetzungs-Prozess“ mitwirken zu lassen. Angeleitet von Helga Mock von Okay – Büro für leichte Sprache in Bozen – machten wir uns an die Arbeit. Gemeinsam entschieden wir uns für ein viertstufiges Programm, in dem die erste Stufe eine Teamfortbildung mit Helga Mock zu den Grundlagen der leicht verständlichen Sprache und erste Übersetzungsversuche waren. Dann bildeten sich Arbeitsgruppen, die sich der Aufgabe widmeten, den bestehenden Verhaltenskodex leicht verständlich zu machen.
In der zweiten Stufe arbeiteten wir die Ideen der Arbeitsgruppe ein und der Text wurde vom gesamten Team überarbeitet. Zusätzlich erlernten wir die Methode der Prüfgruppenarbeit zur Einbindung der Jugendlichen von Back Bone in das Vorhaben. In diesem Training erfuhren wir, welches Setting, welche Fragen und welche Methoden und Haltungen besonders hilfreich sind.
Nun konnte es mit Stufe 3, der Prüfgruppenarbeit, losgehen. Hier wurden die Jugendlichen zu unseren Expert*innen. Sie bildeten schließlich die Prüfgruppen. Wir versuchten möglichst diverse Gruppen zu befragen. Bei insgesamt 4 unabhängigen Treffen mit unterschiedlichen Prüfgruppen gaben uns die Jugendlichen reichlich Feedback, Einwände und Änderungswünsche mit für den weiteren Prozess. Dabei war nicht nur Thema, wie der Verhaltenskodex von Back Bone leicht verständlich werden kann, sondern auch der Inhalt des Verhaltenskodex selbst spielte eine wesentliche Rolle. Es war sehr spannend für die Jugendlichen zu erfahren, welche Regeln für die Mitarbeiter*innen von Back Bone gelten und welche Handlungen Mitarbeiter*innen setzen, um einen Safer Space zu schaffen, zu erhalten und auszubauen.
In der vierten und letzten Stufe kam es erneut zu einem Teamtreffen mit Helga Mock. Gemeinsam arbeiteten wir das Feedback der Prüfgruppen ein und die leicht verständliche Version unseres Verhaltenskodex nahm ihre endgültige Form an. Nach dem Abschluss dieses mehrstufigen Programms liegt nun der Verhaltenskodex leicht verständlich für die Nutzer*innen von Back Bone vor und ist auch auf unserer Website zu finden: https://www.backbone20.at/kinder-jugendschutz.php Außerdem war der gesamte Prozess sehr wertvoll und lehrreich für die Mitarbeiter*innen und Jugendlichen. Wir wurden dadurch sensibler für die von uns verwendete gesprochene und geschriebene Sprache.