Die Kinder- und Jugendmillion der Stadt Wien ist ein erfolgreiches Beteiligungsprojekt, das Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gibt, ihre Umgebung aktiv mitzugestalten. Von der Idee bis zur Umsetzung, die jungen Wiener*innen liefern die Ideen und entscheiden mit, welche Projekte realisiert werden. Umgesetzt und unterstützt wird die Initiative von der Koordinationsstelle „Junges Wien“ und der „Stadtbox“ bei WIENXTRA.
Die eingereichten Projekte zeigen einmal mehr: Was Kinder einbringen, sind keine Träumereien, sondern konkrete, machbare Ideen, die Wien wirklich verbessern.
Zwei besonders herausragende Projekte zeigen eindrucksvoll, wie Barrierefreiheit in der Stadt durch die Beteiligung junger Menschen verbessert werden kann: Der Rollstuhlpark am Wienerberg und die Fühlstreifen in der Zinckgasse.
Rollstuhl- und Fahrradpark Wienerberg: Bewegung in der Natur für alle
Im August 2025 wurde am Wienerberg, nahe dem Sportplatz „In der Gruam“, ein einzigartiger Rollstuhl- und Fahrradpark eröffnet, auf Wunsch junger Wiener*innen und als eines der Siegerprojekte der Kinder- und Jugendmillion.

Naturnahe Gestaltung statt Asphalt
Die Gestaltung des Parks folgt dem Wunsch nach einer möglichst naturnahen Ausführung:
- Die Rollstuhlbahnen bestehen aus Holz.
- Die Fahrradstrecke wurde mit einer umweltfreundlichen Mischung aus Erde, Lehm und Split gebaut, eine Alternative zu klassischem Asphalt.
- Die Anlage erinnert an einen klassischen Pumptrack, ist jedoch bodenfreundlich und naturnah.
Sport, Spaß und Erholung für die ganze Familie
Der Park bietet:
- Rampen, Slalomstrecken, Kurven und Pumptracks mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
- Drei Schwierigkeitsstufen pro Station, ideal für Anfänger*innen und Fortgeschrittene.
- Möglichkeit, schwierige Stellen zu umfahren und trotzdem die ganze Strecke zu nutzen.
Der Fokus liegt auf einem inklusiven Bewegungsangebot, das für ALLE, Kinder, Jugendliche, Senior*innen und Menschen mit Behinderungen, attraktiv ist.
Inklusive statt exklusiv: Barrierefreiheit als Prinzip
Statt „behindertengerechter Sonderlösungen“ wurde auf eine Integration barrierefreier Elemente geachtet, ein Ansatz, der nicht nur sozial gerecht, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Die barrierefreie Gestaltung zeigt sich in vielen Details:
- Ein eigens gebauter barrierefreier Weg mit maximal 6 % Steigung führt vom Parkplatz (Zufahrt gegenüber Gutheil-Schoder-Gasse 8) direkt zur Anlage.
- Die erste barrierefreie ÖKLO-WC-Anlage Favoritens wurde installiert.
- Trinkbrunnen, nicht nur nachhaltig zum Befüllen der eigenen, mitgebrachten Wasserflaschen, sondern in zwei Höhen, für Kinder und Erwachsene im Rollstuhl unterfahrbar.
- Unterfahrbare Tische durch verlängerte Tischplatten.
- Ein Zuschauer*innenbereich mit Platz für Rollstühle und Kinderwägen sowie einem niedrigen Geländer als Schutz vor dem Wegrollen.
Der Park setzt neue Maßstäbe für barrierefreie, naturnahe Bewegungsangebote im öffentlichen Raum.





Fühlstreifen Zinckgasse: Mehr Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen
Ein weiteres Projekt mit Fokus auf Barrierefreiheit wurde in der Zinckgasse im 15. Bezirk umgesetzt:
Hier wurden 130 Laufmeter taktiles Leitsystem installiert, sogenannte Fühlstreifen für blinde und sehbehinderte Menschen.

© Stadt Wien/Markus Wache
Idee aus dem Kindergarten
Die Idee stammt von einer Kindergartengruppe der Gussenbauergasse, die sich mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftigte. Nach einer Online-Abstimmung durch junge Wiener*innen wurde der Vorschlag als Sieger*innenprojekt ausgewählt und gemeinsam mit der Wiener Blindenschule weiterentwickelt.
Sicherer Schulweg durch klare Orientierung
Ziel war es, den Schulweg für Kinder und Jugendliche barrierefrei und sicher zu gestalten. Die Umsetzung erfolgte durch die MA 28, die Finanzierung (ca. 15.000 Euro) wurde durch die Kinder- und Jugendmillion ermöglicht.
Zusätzlich zu den Fühlstreifen wurden auch:
- Radbügel vom Gehsteig in die Parkspur versetzt, um mehr Platz für Zufußgehende zu schaffen.
Ein gelungenes Beispiel, wie Barrierefreiheit allen zugutekommt, nicht nur Menschen mit Behinderungen.
Kinder und Jugendliche gestalten ein barrierefreies Wien
Die Kinder- und Jugendmillion zeigt, wie ernst die Stadt Wien die Anliegen junger Menschen nimmt, und wie diese zur Verbesserung der Lebensqualität für alle beitragen können.
Projekte wie der Rollstuhlpark am Wienerberg oder die Fühlstreifen in der Zinckgasse beweisen: Mitbestimmung & Barrierefreiheit gehen Hand in Hand.