Jugendarbeit trotz Corona-Krise, aber wie?

Kommunikation über Videokonferenz-Plattformen

Die rasante Entwicklung rund um die Corona-Pandemie hat uns alle überrascht. Dass sich unser Lebensalltag in so kurzer Zeit so drastisch verändert, war vor eine Woche noch kaum vorstellbar. Die Corona-Krise ist natürlich auch für die Jugendarbeit eine riesige Herausforderung. 

Wie kann man für Kinder und Jugendliche weiterhin da sein, wenn die eigene Einrichtung geschlossen bleiben muss und kein physischer Kontakt mehr möglich ist?  Wie kann man als Team weiterhin miteinander kommunizieren, wenn die meisten Mitarbeiter*innen im „home office“ bleiben müssen? Welche Apps, Tools und Angebote können uns als Jugendarbeiter*innen dabei helfen mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben?

In diesem kurzen Artikel möchte ich einige Erfahrungen der ersten 7 Tage aus dem wienXtra-medienzentrum mit euch teilen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Videokonferenzlösungen, die den neuen Alltag gut unterstützen können. 

Durch das Wegfallen des gemeinsamen Arbeitsplatzes hat es sich schnell gezeigt, dass wir neue Tools brauchen, über die wir als Team kommunizieren können. Zusätzlich zu einem Gruppenchat auf Signal, der ein sehr guter WhatsApp Ersatz ist, machten wir uns auf die Suche nach verschiedenen Tools, um sich im Team mit Bild und Ton gemeinsam auszutauschen

Jitsi Meet

Unsere erste Wahl fiel dabei auf die Konferenzsoftware Jitsi Meet, mit der man sehr einfach Videokonferenzen machen kann. Das Tool ist ein Open-Source-Projekt, das alles dafür zur Verfügung stellt, einen eigenen Videokonferenz-Server zu betreiben. Wer das nicht machen will, der kann auf der Webseite Jitsi.org über „Start a Call“ mit wenigen Klicks eine eigene Videokonferenz erstellen. Um beizutreten, braucht es nur einen Link, man muss sich nicht extra registrieren. Am PC oder Mac kann man über einen Browser einsteigen, für mobile Geräte gibt es eigene Apps, die man verwenden kann. Das Gute an Jitsi Meet ist, dass es sehr datensparsam ist und die gesamte Kommunikation verschlüsselt abläuft. 
Link: https://jitsi.org

Fairmeeting 

Da die Server von Jitsi teilweise sehr beansprucht waren, suchten wir nach einem Angebot in Europa und entdeckten das Projekt Fairkom aus Österreich, das eine tolle Fundgrube von Open-Source-Programmen ist. Mit Fairmeeting bietet es eine Videokonferenz-Lösung an, die auf Jitsi basiert. Besonders in den ersten Tagen hat das super funktioniert, aber auch hier war nach einiger Zeit spürbar, dass der Server sehr beansprucht war, eine Konferenz ohne Videobild war aber immer möglich. Ein Besuch der Seite lohnt sich auf jeden Fall, auch wegen der anderen Tools, die für die Kollaboration zur Verfügung gestellt werden.
Link: https://fairmeeting.net

Zoom 

Bei Zoom könnte man sagen, dass es das „Youtube“ unter den Videokonferenz-Lösungen ist. Zoom ist ein kommerzieller Anbieter, der seit 2011 besteht. Die Plattform ist sehr ausgereift, kam aber im letztem Jahr wegen Sicherheitsmängel ins Gespräch, die mittlerweile behoben zu sein scheinen. Auf jeden Fall zeigte sich, dass die Videokonferenzen über Zoom am stabilsten laufen und Gespräche ohne Stocken möglich sind. In Österreich veranstaltet David Röthler mit digi4family schon seit einiger Zeit Webinare mit Zoom zu spannenden Themen. Zuletzt fand z.B.: das Online-Barcamp zum Thema „Jugendbeteiligung“ in Wien statt, bei dem sich über 30 Personen virtuell austauschten. In den Webinaren und durchs eigene Ausprobieren zeigte sich auch für uns, dass Zoom momentan das beste Tool ist, um sich auszutauschen. 
Link: https://zoom.us

es geht auch online…

Nachdem wir im Team den ersten Videokonferenz-Test gemacht haben, beschlossen wir unsere junge Creators-Camp Steuerungsgruppe zu kontaktieren, um ein in der Vorwoche geplantes Treffen, das wegen Corona leider ausgefallen ist, online nachzuholen. Die Videokonferenz klappte sehr gut und man merkte, dass das virtuelle Treffen auch für die Jugendlichen eine willkommene Abwechslung war. Es war ein tolles Gefühl trotz der Schwierigkeiten an einem partizipativen Projekt weiterarbeiten zu können. Die Videokonferenz-Lösung mit Zoom war hier eine sehr große Hilfe.  Falls jemand von euch Zoom ausprobieren möchte, einfach per Mail an  schreiben. 

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Gibt es andere Videokonferenz-Apps die ihr empfehlen könnt? Es wäre toll diese Erfahrungen während der Corona-Krise über den Blog zu teilen! Nächste Woche plane ich einen Beitrag zu kollaborativen Apps, die den Austausch mit Jugendlichen online möglich machen. Wenn ihr Fragen oder Vorschläge habt, gerne einfach ein Mail schreiben. 

Hannes Heller, wienXtra-medienzentrum
E-Mail:


Update (1.4.2020)

Danke für die vielen Reaktionen auf den Artikel. Die tollen Hinweise für weitere Tools und die kritischen Anmerkungen bezüglich des Datenschutzes bei Zoom, möchte ich in diesem Update gerne teilen.

Datenschutz bei Zoom

Prof. Dr. Alexander Roßnagel von der Uni Kassel hat die Datenschutzrichtlinien von Zoom im Hinblick auf die Konformität mit der DSGVO unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist in diesem PDF-Dokument zusammengefasst: Zoom und Datenschutz (pdf)

Jitsi-Tipps

Tipps um Jitsi-Meetings zu verbessern:
https://www.kuketz-blog.de/jitsi-meet-erste-hilfe-bei-problemen/

Jitsi-Hosting-Tipps und Tricks:
https://www.netcup-news.de/2020/03/19/netcup-unterstuetzt-mit-jitsi-loesungen-im-home-office-oder-beim-e-learning/ https://www.kuketz-blog.de/2020/03/29/
https://f-droid.org/en/packages/org.jitsi.meet/
Danke an Andreas von der sächsischen Landjugend für die Infos zu Zoom und die Jitsi-Tipps!

Eyeson – Eine Videokonferenz-Plattform aus Österreich

Nach der Beschreibung deckt es viele Funktionen wie Zoom ab. Auf jeden Fall wert, sich das anzuschauen: https://www.eyeson.com/de/
Danke an Clemens von der wienXtra-kinderinfo für den Tipp!

Discord – Eine App für Sprach,- Video- und Textchats

Discord ist vor allem aus der Gamer-Szene bekannt und eignet sich für vielseitige Gruppen-Kommunikation: https://discordapp.com/
Danke an Petra vom Institut für Erlebnispädagogik für den Tipp!

Veranstaltungstipp:

Das Medienzentrum bietet am kommenden Freitag (3.4. von 13:00 – 15:00 Uhr) einen online Praxisbrunch zum Thema Discord an. Zu Gast sind Asha Heinreichsberger und Stephan Kratochwill von JUMP (Jugendzentrum Marco Polo,Verein Wiener Jugendzentren) die die Plattform vorstellen werden. Alle Infos dazu findet ihr hier:  Online Praxisbrunch Discord

Stadt Wien MA13

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