Inklusion durch politische Teilhabe rund um die Wien-Wahl 2025

Im April 2025 fand die Wien-Wahl statt, rund 35% der Wiener*innen über 16 durften dabei jedoch nicht mitbestimmen. Deshalb fanden in vielen Jugendzentren in ganz Wien inoffizielle Wahlen statt, wo alle Kinder und Jugendlichen ihre Stimme abgeben konnten. Rund um diese „Wien-Wahl für alle“ entstanden spannende Gespräche und Diskussionen, sowie die Frage: Wie kann ich eigentlich sonst noch mitbestimmen?

Inspiriert von der „Pass-egal-Wahl“ konnten Kinder und Jugendliche in ganz Wien ihre Stimme abgeben, so auch bei uns im Jugendzentrum „Sale für Alle“. Dazu gab es eine kleine mobile Wahlkabine, bereitgestellt von der „Fachstelle Demokratie“, ausgedruckte Stimmzettel und Infomaterial zu den einzelnen Parteien und Abgeordneten. Dabei entstanden spannende Gespräche über Ausschluss und Teilnahme, über Autos vs. Fahrräder auf den Straßen Wiens oder über Rassismus und Reichtum. Wieder einmal konnten dabei nicht nur die Kids, sondern auch die Jugendarbeiter*innen wahnsinnig viel lernen.

Das Ergebnis unserer Wahl: überraschend! Mit der KPÖ auf der Eins und der FPÖ auf dem letzten Platz, war der Outcome dieser Wahl definitiv keine Abbildung der „richtigen“ Wien-Wahl. Auch wenn solche kleineren, symbolischen Wahlen oder die „Pass-egal“-Wahl – mit beeindruckenden 10.000 Stimmen (!) – wahrscheinlich nie in die Gesamtstatistik eingehen werden, zeigen sie doch einen Trend in der Bevölkerung, der sonst nirgends abgebildet wird. Und am allerwichtigsten ist die Message dahinter: Wählen sollte für alle sein. Wenn das schon nicht in der Gesamtbevölkerung so ist, dann wenigstens im Jugendzentrum!

Politische Teilhabe jenseits der bloßen Stimmabgabe

Für Kinder und Jugendliche gibt es in Wien immer wieder breite Beteiligungsprozesse, vom „Jugendparlament“ über die „partizipative Kinder- und Jugendmillion“ bis hin zu kleineren Mitbestimmungs-Möglichkeiten in den Jugendzentren, wie etwa wenn es um die Programm- oder Raumgestaltung geht. Dabei fällt uns immer wieder auf: Die Kinder und Jugendlichen sind es überhaupt nicht gewohnt, dass sie gefragt werden. Und sie kennen zB. kaum eine Alternative zu bloßen Mehrheits-Abstimmungen. So war es für viele Kinder und Jugendliche komplett neu, als wir ihnen die Methode des „systemisch Konsensierens“ näherbrachten – eine Methode, die wir auf Teamebene seit vielen Jahren praktizieren. Hier wird nicht bloß zwischen A und B abgestimmt, sondern nach einer ersten Runde, wo der Widerstand Einzelner sichtbar wird, kreiert die Gruppe eine neue Variante C oder sogar D. So entstehen Lösungen, die für alle tragbar und gut sind. 

Ein Beispiel des „systemischen Konsensierens“ anhand von Gesundheit.

Mitbestimmung und politische Teilhabe bekommen so für die Kinder und Jugendlichen eine ganz andere Bedeutung. Sie fühlen sich ernst genommen, erleben, dass eine „gute Lösung für alle“ möglich ist. Und das wiederum ist wohl einer der wichtigsten Bausteine für eine umfassende Inklusion – insbesondere, wenn wir die Inklusion marginalisierter und vulnerabler Gruppen anstreben.

Bericht von der „Pass-egal-Wahl“: https://www.sosmitmensch.at/rekordbeteiligung-bei-wiener-pass-egal-wahl-2025

Initiative Wahlrecht vom „Verein Wiener Jugendzentren“: https://www.jugendzentren.at/themen-projekte/initiativewahlrecht/

Ergebnis der Wien-Wahl im Jugendzentrum „Sale für Alle“: KPÖ 30%, SPÖ 30%, Grüne 27%, HC 6%, Neos 4%, FPÖ 3%

Infos zum „systemisch Konsensieren“: https://partizipation.at/methoden/systemisches-konsensieren/ 

Autor*innen: Lea Schagerl (Pädagogische Leitung) und Thomas Zobernig (Geschäftsführung) vom Jugendzentrum Sale für Alle
Kontakt:

Stadt Wien MA13

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