Anregungen für kurze Interventionen und Bewusstseinsarbeit. Ein Aktionsmonat rund um den Saferinternet Day 2018
1, 2 oder 3
Ein Quizformat, welches für Bewegung sorgt. Allerdings wurden im Jugendzentrum Nautilus nicht nur klassische Wissensinhalte abgefragt, sondern im Fokus standen vorwiegend die Internetgewohnheiten der Teilnehmer_innen. „Was mache ich, wenn mir ein Inhalt im Netz Angst macht?“, „Wie gehe ich mit persönlichen Informationen um?“ Die Antworten wurden vor allem als Input zum inhaltlichen Austausch genützt. Dabei kam der Spaß nicht zu kurz – das war das Ziel.
Schnitzeljagd zu Sicherheit im Netz
Weiter ging es mit einer Schnitzeljagd für die Kinder und Teenies. In Kleingruppen setzten sich die Spieler_innen anhand eines Fragebogens mit dem Thema Sicherheit im Netz auseinander. Eckpfeiler des Jagdreviers waren: Internet-Recherche-Aufgaben, die Orientierung im Offline-Raum (Saferinternet-Infos versteckt im Jugendzentrum), sowie Fragen die zum Austausch in den Kleingruppen angeregt haben.
Smartphone Hologramm Kino
Ein weiteres Highlight: das Smartphone Hologramm Kino. Klein aber fein wurden hier Trapeze maßgeschneidert zugeschnitten und miteinander verbunden. Mit dem richtigen Video auf Youtube (Beispielvideo) legte das Handy eine Dimension zu und über dem Display tanzten 3D-Fische, Schmetterlinge und viele andere Objekte. Ein cooles Tool für Schaulustige.
Komplimente machen
Eine weitere App war unsere Smartphone Papier Vorlage – der ganze Februar war dafür reserviert. Die weiße Vorlage wurde von den Kindern, Teenies und Jugendlichen fleißig gestaltet – mit viel Farbe und Deko-Ideen. Aber im Mittelpunkt stand die Message. Es ging darum Komplimente zu formulieren. Natürlich thematisierten die Teenies und Jugendlichen ihre negativen Erfahrungen im Netz. Und genau das ist der Punkt – etwas bewusst anders zu machen, als die anderen, das ist manchmal schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Hier haben Teenies und Jugendliche viel zu erzählen und sie wollen gehört werden. Die kreativen Handy-Modelle sorgen als Wandschmuck in unserem Wohnzimmer noch immer für gute Atmosphäre.
DIY-Interview
Auch am Abend gab es spezielle Angebote. Zum Beispiel das DIY-Interview. Die Jugendlichen nahmen vor Kamera Platz, der Record-Button wurde gedrückt und dann hatten sie den Raum für sich alleine. Ein Schlagwort-Katalog führte durch das Interview: Playstation, Datenschutz, Fakenews, Cyber-Mobbing, Schallplatte und viele andere Begriffe wurden kommentiert. Manche Jugendlichen versuchten die Medien-Phänomene möglichst gut zu erklären. Andere bekamen richtig Lust das eigene Reflektieren vor der Kamera zu genießen. Einige betonten das hohe Risiko von Missverständnissen im Bereich digitaler Kommunikation. Ebenso brachte ein Bursche persönliche Erfahrungen über die Einladungen in WhatsApp Gruppen ein, bei welchen man nicht weiß „wie die Leute dort ticken“. Es wurde da und dort zur Vorsicht gemahnt. Auf der anderen Seite erzählten die Jugendlichen vom Spaß, den sie erleben, von positiven Herausforderungen und von spannenden Persönlichkeiten, welche den digitalen Raum ebenso charakterisieren. Dazu gehört auch die Chance, im Internet neue Menschen kennen zu lernen und manchmal sogar neue Freundschaften entwickeln zu können.
Experiment: Nautilus Update 2018
Ein letztes Update betraf den Besucher_innen-Status im Jugendzentrum Club Nautilus. In Kleingruppen wurde den Jugendlichen ein Dokument zur Unterfertigung vorgelegt – die Botschaft: „Wir wollen dich besser kennen lernen. Dann können die Mitarbeiter_innen noch bessere Aktivitäten für dich organisieren. Ab März gilt das Nautilus Update 2018 – alle Besucher_innen müssen für 15 Minuten ihr Handy im Jugend-Café abgeben. Jetzt haben sie die Gelegenheit 4 von 8 Bereichen auszuwählen, die sich die Mitarbeiter_innen in dieser Zeit anschauen dürfen: Fotos, Videos, Kontakte, SMS, …“ Manchmal kamen die ersten Reaktionen schnell und heftig – im klaren Widerstand zu den hier formulierten Nutzungsbedingungen. Andere waren knapp davor das Dokument zu unterschreiben. So oder so – in der Folge wurde in den Gesprächsrunden das Bewusstsein geschärft, was es heißt fremden Firmen (App-Entwickler_innen) den Zugriff auf die eigenen Daten zu gewähren. Was lässt sich nicht (so leicht) ändern, worauf kann man achten und wie viele Daten hinterlassen wir eigentlich im Laufe eines Tages? Das Thema führte von einem zum anderen. Ein Phänomen, das uns im Februar des Öfteren beschäftigt hat. Klar ist, die Themenbearbeitung ist nicht abgeschlossen, aber wir haben gemeinsam viele wichtige Schritte in Sachen Bewusstseinsbildung unternommen.
David Schwarz, Jugendzentrum Club Nautilus Großfeldsiedlung