Am 09.06.2017 fand im cult.café, in Kooperation mit tangram, ein „Erzählcafé“ zum Thema Medien statt. Eine Redakteurin vom ORF kam am frühen Abend vorbei, um mit den Jugendlichen über ihre Arbeit zu sprechen. Ziel war es einen Rahmen zu schaffen, in dem Jugendliche mit einer Professionistin aus einem Arbeitsfeld, das den wenigsten bekannt ist und mit vielen Vorurteilen behaftet ist, ohne Druck ins Gespräch kommen und Fragen stellen können. Zudem stellten wir bei tangram und im cult.café jeweils eine Box auf in die Jugendliche anonym ihre Fragen einwerfen konnten. Insgesamt war das Angebot eingebettet in den alltäglichen cult-café-Betrieb. Es gab keine Anmeldeliste und alle 10-21 jährigen Besucher_innen des cult.cafés konnten freiwillig teilnehmen, was auch hieß, dass sie kommen und gehen konnten, wie sie es wünschten. Insgesamt beteiligten sich an die 15 Jugendliche an dem Erzählcafé.
Inhaltlicher Ablauf
Um einen guten Einstieg in ein offenes Gespräch zu finden, gab es einen kurzen Input, der Videobeiträge zu für die Jugendlichen spannenden Themen (Fitness, Situation am Westbahnhof, etc.) beinhaltete. Dabei ging die Reporterin vor allem auf das Thema der Glaubwürdigkeit von Medienberichterstattung ein. Besonders interessant war es für die Jugendlichen, als die Reporterin erzählte, dass es für ihr Berufsfeld Regeln gibt, an die sich alle halten müssen: Zum Beispiel darf kein Beitrag so zusammengeschnitten werden, dass er etwas anderes wiederspiegelt, als im Originalinterview gesagt wurde. Sehr viel Bildmaterial, das im Fernsehen und Online gezeigt wird, wird von internationalen Agenturen zur Verfügung gestellt, die ebenso Regeln befolgen müssen. Eine weitere wichtige Information war, dass Personen unter 16 Jahren nicht ohne die Erlaubnis ihrer Eltern gefilmt werden dürfen, bzw. dass niemand, die_der nicht gefilmt werden will, gegen den eigenen Willen gefilmt werden darf. Nach dem informativen Input ergaben sich an der Bar des cult.cafés noch Gespräche in kleineren Runden, in der Jugendliche mit der Journalistin über ihre Arbeit sprechen konnten.
Vorbereitung
In der Vorbereitung der Veranstaltung stellten wir uns die Frage, wie wir komplexe medienethische Themen der journalistischen Praxis, die eben auch Jugendliche beschäftigen, so aufbereiten können, dass sie gut nachvollzogen werden können. Auch über die Dauer des Inputs machten wir uns Gedanken. Sehr schnell war klar, dass es keinen Sinn machen würde, eine Art Podiumsdiskussion oder einen langen Frontalvortrag zu planen, da wir möglichst nahe an der alltäglichen Nutzung der Räumlichkeiten durch die Jugendlichen sein wollten. Die Variante eines kurzen Inputs, verbunden mit einem lockeren Gespräch erschien uns daher als praktikabel.
Feedback und Ausblick
In den Tagen und Wochen nach der Veranstaltung bezogen sich Jugendliche in Gesprächen immer wieder auf den Input und die Diskussionen, die sich während des Erzählcafés ergaben. Durch das Format Erzählcafé entsteht ein Bezugsrahmen für Jugendliche und Jugendarbeiter_innen, der für viele Diskussionen eine geteilte Basis darstellen kann.
Jakob Falkinger, tangram (Verein Multikulturelles Netzwerk)