Barrieren abbauen

Am 22. Mai 2024 fand, organisiert von der Parkbetreuung des 16. Wiener Gemeindebezirks der Wiener Kinderfreunde Aktiv, im Computer Clubhouse Ottakring unter dem Motto „Barrieren abbauen“ im Rahmen des Jahresschwerpunkts „Inklusiv.JA“ ein besonders bereicherndes internes Treffen statt.

Einige der Mitarbeiter:innen hatten die Ehre Natascha Toman kennenzulernen. Die abenteuerlustige und sympathische junge Frau, die in ihrer Freizeit gerne fremde Länder bereist und trotz ihrer Behinderung paragleiten geht, berichtete uns über ihren Sprachcomputer und über ihren Alltag als Frau mit der körperlichen Behinderung „Zerebralparese/Athetose“. Natascha sitzt im Rollstuhl und kommuniziert über einen Sprachcomputer, den sie mit ihren Augen steuert.

Die Mitarbeiter:innen durften alle Fragen stellen, die sie stellen wollten. Auch solche, die man Menschen mit Behinderung normalerweise nicht stellt. Natascha ging mit jeder Frage souverän um und beantwortete alles mit einer guten Portion Verständnis und Humor. So erfuhren wir unter anderem, dass Natascha erst im Kindergarten draufkam, dass sie anders ist. Nämlich als sie einem „nervigen“ Buben „eine reinhauen“ wollte, dieser jedoch vor ihr weglief, auf ein Klettergerüst kletterte und Natascha ihm blöderweise (oder glücklicherweise) einfach nicht hinterher kam. Natascha saß damals nämlich noch nicht im Rollstuhl, sondern krabbelte, wie die anderen Kinder auch, am Boden herum. Natascha erzählte uns, dass sie sich ganz normal wahrnimmt, weil sie kognitiv genau so funktioniert, wie ein Mensch ohne Behinderung. Sie kann durch ihre Spastiken einfach nicht auf dieselbe Art und Weise kommunizieren, wie die meisten anderen Leute, weshalb sie oft nicht ernst genommen, beziehungsweise sogar für weniger intelligent gehalten wird. Sie sagt selber, dass sie das anfangs verstehen kann, jedoch richtig wütend wird, wenn Menschen sie schon länger kennen und trotzdem noch denken, sie sei nicht ganz „dicht“. Außerdem mag sie Gummibärchen, die sind einfacher ohne fremde Hilfe zu essen als Nudeln (und ganz schwer wird es mit Nudelsuppe!). Apropos fremde Hilfe: Obwohl Natascha in ihrem (Arbeits)Alltag sehr selbstständig ist, kann sie ihren Arbeitsweg aufgrund eines einzigen zu hohen Randsteines kurz vor ihrem Büro nicht alleine bewältigen. Daran merkt man, dass bezüglich „Barrierefreiheit“ in der Stadt noch ganz viel aufzuholen ist.

Die Mitarbeiter:innen haben sich drei Stunden lang mit Natascha unterhalten, Fragen gestellt, Neues gelernt, gelacht und gescherzt. Abgesehen davon, dass es ein toller und informativer Nachmittag gewesen ist, sind wir uns alle einig, dass Natascha eine richtig coole und blitzgescheite „Socke“ ist.

Autorin: DSPin Fanni Moresche für Wiener Kinderfreunde Aktiv
Kontaktmöglichkeit:

Stadt Wien MA13

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