Das kleine Alien und seine berührende Geschichte „Die Suche nach einer Heimat – Das Märchen vom Alien ohne zu Hause“ haben sich Teenies im Alter zwischen 11 und 14 Jahren, im Rahmen der Philosophie-Stunden, im Jugendtreff Nordbahnhof ausgedacht. Das Projekt wurde in drei unterschiedlichen Phasen entwickelt und die Dauer betrug insgesamt ein Jahr (Herbst 2016-Ende März 2017).
Eigene Märchen verfassen
In der ersten Phase stand das Verfassen des neuen Märchens im Vordergrund.
Die Teenies diskutierten über die Bedeutung der eigenen Identität im Zusammenhang mit friedlichem Zusammenleben und kreierten ein Märchen über ein Alien ohne Heimat.
Dabei orientierten sie sich an klassischen Erzählungen, wie “Das hässliche Entlein“ und ,,Der kleine Prinz“. Sie lasen die beiden Märchen und ergänzten sie um eigene Elemente, sodass eine Symbiose aus den Geschichten entstand.
Märchen künstlerisch gestalten
Die zweite Phase bezog sich auf die Animationsart und die künstlerische Gestaltung der Erzählung. Darauf überlegte man sich, wie mit dem Inhalt der entwickelten Geschichte weiter gearbeitet werden sollte. Dazu entstand eine große Sammlung an Ideen u.a.: ein Theaterstück, ein Film, eine Stop-Motion-Animation, eine „Draw my Lilfe-Animation“, und das Malen der Geschichte in Aquarell. Für letzteres entschied man sich zuerst, da das Malen der schnellste Weg zur bildlichen Umsetzung des Märchens war. Durch Recherche im Internet und gemeinsames Treffen von Entscheidungen wurde schließlich die Hauptfigur, das kleine Alien, entwickelt. Nach 6 Monaten waren 45 Aquarelle fertig, aus denen schlussendlich 30 für die endgültige Fassung ausgewählt wurden. Die 5-10 Teenies trafen sich einmal wöchentlich, im Rahmen des offenen Betriebes, im Jugendtreff Nordbahnhof, wobei es sich nicht um eine geschlossene Gruppe handelte.
In verschiedenen Arbeitsphasen wurden je nach Interesse, unterschiedliche Teenies eingebunden. Hier stand aber nicht nur die Projektumsetzung, sondern auch das gemeinsame lustvolle Tun, wie z.B. Kochaktionen im Mittelpunkt.
Später wirkten zwei Teenies an der Umsetzung des Märchens in ein Audio-Format mit.
Dabei lasen sie den Text mithilfe eines Mikrofons ab und hörten sich dabei selbst über Kopfhörer. Der Schwerpunkt lag darauf, den Umgang mit dem Mikrofon zu lernen, die eigene Stimme und ihre Wirkung besser kennenzulernen und sich in der Rhetorik zu üben, sowie auf die Tonalität und die Geschwindigkeit des vorgelesenen Textes zu achten.
Das eigene Märchen filmisch umsetzen
In der dritten Phase beschäftigte sich das Team mit dem Filmen der Märchenbilder bzw. –Szenen, welche dann gemeinsam mit den Teenies digital geschnitten und bearbeitet wurden. Die Teenies entschieden sich für eine einfache Form der Animation (Storyboard), hierbei werden die Bilder einzeln aneinander gereiht und somit durch rein- und –raus zoomen und durch verschiedene Schwenk-Techniken der Kamera, die Bilder in Bewegung gesetzt. Text und Schnitt wurden später im Programm „Adobe Premiere“ ausgearbeitet und mit musikalischen Effekten untermalt.
Trotz der recht trockenen und langwierigen Arbeit mit den Computerprogrammen haben auch hier mehrere Kids mitgemacht und sie hatten an den selbst gezeichneten, bewegten Bildern viel Spaß. Das Filmen der Bilder erfolgte einzeln, also in „Sequenzen“. Dabei war es die größte Herausforderung, das Lesen des Textes und die einzelnen Kamera Schwenks zeitlich harmonisch aufeinander abzustimmen.
Das Projekt wurde im Mai 2017 bei den politischen Aktionstagen präsentiert.
Im Rahmen der monatlichen Sendung “CU TV”, wurde das Märchen als Teil der Talkshow “Heimat und Identität”, im August 2017 auf Okto TV ausgestrahlt. Im Mai 2018 entstand noch ein Kinderbuch und das gesamte Projekt bekam am 9.05.2018 im Rathaus den Jugendfriedenspreis verliehen.
Damit konnten sich das rotgepunktete Wesen und seine jungen Schöpfer_innen aber immer noch nicht ausruhen, denn seine Geschichte wurde am 7.11. 2018 ein weiteres Mal ausgezeichnet und zwar beim österreichischen Jugendpreis, wo das Projekt einen Preis in der Kategorie „digitale Jugendarbeit“ erhielt.
Das Video gibt es auch auf dem YouTube-Channel vom Jugendtreff Nordbahnhof zu sehen.
Alina Özyurt Jugendtreff Nordbahnhof