Von Feenhäusern und LandArt
Der Verein zur Förderung der Spielkultur bietet seit über zwanzig Jahren von April bis September freizeitpädagogische Angebote in verschiedenen Parkanlagen des 17. Bezirks an; in den Wintermonaten können uns die Kinder und Jugendlichen in unseren Clubräumlichkeiten in der Sautergasse besuchen und an unserem Betreuungsprogramm teilnehmen. Bedingt durch die Corona-Krise konnten wir unser Sommerangebot unter Einhaltung der Corona-Regeln leider heuer erst Mitte Mai starten.
Die Kinder, an die 1-m-Abstandsregel zu erinnern, war ohne Probleme möglich, eine Ausnahme stellten lediglich die ganz kleinen Parkbesucher*innen dar. Wir stellten aber fest, dass jene Kinder, die wir schon sehr lange betreuen und zu denen ein gewachsenes Vertrauensverhältnis besteht, es teilweise befremdlich fanden, auf Abstand gehalten zu werden, obwohl sie es natürlich verstanden. Wir bemühten uns, durch ausgewählte Spielangebote diesen Umstand so gut es geht vergessen zu machen.
Mit den Projekten „LandArt“ und „Feenhäuser“ ist uns dies zum Beispiel gelungen. Die Kinder konnten dabei in ihre eigene Kreativität eintauchen und die Erfahrung machen, dass man auch mit wenig Material etwas Schönes gestalten kann. Zuerst machten sie sich mit kleinen Papiersäckchen auf die Suche nach Blättern, Steinen, kleinen Stöckchen usw. Einzige Regel dabei war, die Natur nicht zu beschädigen. Mit ihren Funden gestalteten sie kunstvolle Muster auf dem Boden oder bauten kleine Feen-Häuschen. Dabei konnten wir leicht die Abstandsregel einhalten. Dass wir kein Material desinfizieren mussten, vereinfachte den Ablauf und wir konnten uns ganz auf die Beziehungsarbeit konzentrieren.
Mini-Olympiade und Spiele-Klassiker
Auch nach den ersten Lockerungen der Corona-Maßnahmen platzierten wir weiterhin unsere Spiele hinter einem Absperrband und überreichten sie den Kindern, wenn sie sich welche ausborgen wollten. Nach jeder Rückgabe desinfizierten wir den benutzten Gegenstand und hielten zusätzlich Seife und Handdesinfektionsmittel für die Parkbenutzer*innen bereit.
Der während der Corona-Beschränkungen im Freien vorgegebene Mindestabstand von einem Meter konnte auch bei der Mini-Olympiade gut eingehalten werden. Die Mini-Olympiade setzte sich aus den Disziplinen Ringwurf, Dosenschießen, Seilspringen und Hula Hoop zusammen. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Kinder und Jugendlichen in der Großstadt hatte ein vermehrtes Bedürfnis nach Bewegung zur Folge. Die Freude an den jeweiligen Disziplinen stand bei den Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt. Zu wissen „Wie viele Sprünge schaffe ich beim Seilspringen?“ oder „Wie viele Dosen treffe ich mit einem Wurf?“ genügte zur Motivation.
Bei einem „Müllsammelprojekt“ entstand spontan ein Wurfspiel, bei dem wir mit runden Plastikverschlüssen auf eine mit Kreide aufgemalte Wurfscheibe auf dem Boden zielten. Dieses einfache Spiel fesselte für lange Zeit die Aufmerksamkeit der Kinder – vielleicht gerade deswegen, weil sie das Ihrige zur Entstehung beigetragen hatten. Auch hier konnten wir mühelos die Abstandsregel einhalten.
Außerdem stellten wir fest, dass sich auch klassische Spiele großer Beliebtheit erfreuten, wie zum Beispiel Seilspringen. In einigen Parks initiierten wir Seilspringturniere, bei denen die Kindern wochenlang um den Titel des oder der Parksieger*in wetteiferten. Auch Federball, Frisbee und Malen mit Straßenkreiden waren gut mit Abstand praktikabel und wurde von den Kindern sehr gerne angenommen.
Auch wenn wir durch die Corona-Krise anders vorgehen mussten als bisher – waren wir froh, endlich wieder unsere Arbeit in den Parks fortsetzen zu können. Und manchmal konnten die Corona-Einschränkungen, neben den Belastungen, auch ganz schön viel Kreativität freisetzen.
Verein zur Förderung der Spielkultur
Kontakt: Barbara Wackerle, Lisa Mijsbergh